Maibäume zu Pfingsten
Zum Pfingstfest gehörten in Kirchberg die Maibäume.
Am Pfingstsamstag erhielten die Mädchen Maibäume
(meist Birken oder Buchen) von den Burschen, die sie vor ihrer Hausfront aufstellten.
Am Samstagmorgen taten sich die Burschen meist nach Jahrgängen zusammen und fuhren in den Wald um schöne junge Bäume auszusuchen und zu schlagen. Die Maibäume wurden auf einen Pferdewagen geladen, später war es ein Traktor mit Anhänger, und in das Dorf gefahren.
Am frühen Samstagabend machten sich die Burschen in mehreren Gruppen auf und fuhren durch das Dorf um ihre Maibäume zu verteilen. Mädchen die in der gleichen Schulklasse waren oder zum Freundeskreis gehörten erhielten einen schönen Maibaum. Besonders beliebte Mädchen konnten durchaus schon mal drei oder vier Maibäume vor ihrem Haus bewundern.
Nachdem die Burschen die Arbeit erledigt hatten, ein Loch gegraben den Baum hineingestellt und befestigt hatten, wurden sie ins Haus eingeladen um dort mit Kuchen und Getränken bewirtet zu werden.
Die vielen jungen Bäume am Straßenrand waren ein schöner Gassenschmuck und brachten eine richtige Feiertagsatmosphäre.
Am ersten und zweiten Pfingsttag war morgens
in der Kirche ein Gottesdienst.
In früheren Jahren war nachmittags nach dem Gottesdienst auf dem Platz vor der Kirche („Parch“) ein Tanz, zu dem das ganze Dorf zusammenkam. Die Adjuvanten spielten die Musik zum Tanz.
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Die Geschichte des Maibaumes
Das Maibaumaufstellen hat eine lange und fast weltweite Tradition.
Schon aus der griechisch-römischen Antike ist der Brauch überliefert, Häuser und Ställe zu bestimmten Zeiten mit Bäumen und Zweigen zum Schutz gegen Krankheiten und böse Geister zu versehen. In Urkunden des 13. Jahrhunderts taucht dann erstmals das Stellen des Maibaums auf. Dieser zuvor frisch geschlagene Baum, den Burschen auf ihren Schultern aus dem Wald trugen, wurde am Abend oder in der Nacht vor Maianfang mit geschältem Stamm und festlich geschmückt auf einen zentralen Platz gestellt. Dort sollte der Maibaum als Symbol der erwachten Frühlingskraft den Menschen neue Lebensfreude und Stärke geben, alles Böse und Lebensfeindliche verscheuchen.
In seiner heutigen hohen Form mit belassener grüner Spitze und Kranz geschmückt ist der Maibaum schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt, allerdings in anderen Funktionen, wie als Kirchweihbaum, als Ehrenmaibaum für Individuen oder als "Liebesmaien" - hierbei werden geheime Liebschaften, durch Aufstellen eines Maibaumes der Geliebten, öffentlich bekannt gemacht. Rund um den Maibaum hat sich im Laufe der Zeit allerdings sehr viel lokales Brauchtum entwickelt, das sich vielfach sogar von Dorf zu Dorf erheblich unterscheidet.
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