Kirchberg in Siebenbürgen
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Siebenbürger Volkslieder
 

 Siebenbürger Volkslieder
                          & Gedichte


           Siebenbürgen Land des Segens
 

Leopold Maximilian Moltke, 1819-1894 , Volkslied um 1848
 
Siebenbürgen, Land des Segens,
Land der Fülle und der Kraft
mit dem Gürtel der Karpathen
um das grüne Kleid der Saaten,
Land voll Gold und Rebensaft!

Siebenbürgen, Meeresboden
einer längst verfloßnen Flut!
Nun ein Meer von Ährenwogen,
dessen Ufer waldumzogen
an der Brust des Himmels ruht.
 
 
Siebenbürgen, Land der Trümmer
einer Vorzeit stark und groß!
Deren tausendjähr'ge Spuren
ruhen noch in deiner Fluren
ungeschwächtem Ackerschoß.
 
Siebenbürgen, grüne Wiege
einer bunten Völkerschar!
Mit dem Klima aller Zonen,
mit dem Kranze von Nationen
um des Vaterlands Altar.

Siebenbürgen, grüner Tempel
mit der Berge hohem Chor!
Wo der Andacht Huldigungen
steigen in so vielen Zungen
zu dem einen Gott empor.

Siebenbürgen, Land der Duldung,
jedes Glaubens sichrer Hort!
Mögst du bis zu fernen Tagen
als ein Hort der Freiheit ragen
und als Wehr dem treuen Wort!

Siebenbürgen, süße Heimat,
unser teures Vaterland,
sei gegrüßt in deiner Schöne,
und um alle deine Söhne,
schlinge sich der Eintracht Band!

* * *

 

 

 

                       Siedlertreue

 

Als einst vor ungefähr zweihundert Jahren
die Türkenhorden schon vertrieben waren,
lag unser heimgesuchtes armes Land
verwüstet, volklos, öde und verbrannt.
Sendboten zogen aus nach Deutschlands Gauen,
dort Siedler werben: Männervolk und Frauen.
Denn allbekannt, bekundet weit und breit
war deutscher Fleiß und deutsche Gründlichkeit.

Drum wurde unser Ahnenvolk gerufen
mit Hab und Gut in allen Altersstufen;
die Männer knorrig, wetterfest und hart,
die Mütter häuslich, stark nach Frauenart.
Getreu der Sprache und ererbten Sitte,
mit Gottvertrauen in geeinter Mitte,
so schafften sie geduldig Jahr für Jahr,
trotz Mühen, Drangsal, Nöten, Pestgefahr.

Geeint in Liebe, Ernst und starkem Wollen
sind wir verwachsen mit den teuern Schollen,
die unser Blut und Schweiß bisher gedüngt
und unsere Arbeit immer neu verjüngt.
Verbunden mit dem Ungarvolk im Lande,
durch Freud und Leid und feste Schicksalsbande,
geloben wir erneut mit Herz und Hand
die Treue dir, du schönes Heimatland.


* * *

                    Mein Vaterland 

Kennt ihr das Land, wo ich geboren,
wo einmal meine Wiege stand?
Ihm hab ich meine Treu geschworen
und mich verpfändt mit Herz und Hand.

Kennt ihr es nicht, will ich's verraten:
Hier liegt es an dem Donaustrand,
im grünen Bekken der Karpaten,
hier dieses ist mein Vaterland.

So fruchtbar ist hier dieser Boden,
an Erz so reich der Felsenstein.
Nur Hände braucht's zum Unkrautroden
und alles wird in Fülle sein.
Hier singen Amseln in den Lauben,
Mädchen in ihrem Fensterlein.
Am Berge reifen gold'ne Trauben,
daraus da fließt der beste Wein.

So herrlich sind auch Flur und Weide,
wo sich das Volk sein Heim gebaut.
Ich möchte rufen aus voll Freude:
Du gleichst der allerschönsten Braut!
Dies ist, was mir das Los gegeben
auf dieser Welt zum Vaterland;
dafür will ich nun fort anstreben
und weihen mich mit Herz und Hand.

Ist mir so manches widerfahren,
was mir vielleicht auch weh getan,
so nahmst du stets doch in Gefahren
dich immer meines Schicksals an;
bin auch bereit, mich dir zu geben,
so du mich rufst, mit ganzem Mut
in deiner Not, selbst auch das Leben,
den letzten Rest von meinem Blut.

Kennt ihr das Land, wo ich geboren,
wo einmal meine Wiege stand.
Ihm hab ich meine Treu geschworen
und mich verpfändt mit Herz und Hand.
Und wenn ich einmal sterben werde,
schließt mir der Tod die Augen zu,
schenk mir ein Bett in deiner Erde,
dort gönne mir die letzte Ruh.

Steigerung:
In dieser Heimat bin ich Schwabe,
hart, wie der Eiche Holz,
Selbstbewustsein, recht und Habe
erfüllen mich mit Stolz.

Wenn mich Leute locken wollen
Auslands - Reichtum loben,
halten mich der Ahnen Schollen,
zieht mich Ungarns Boden.

Fährt ein Raumschiff durch das Welttal,
worin Menschen reisen,
halte ich's für unser Denkmal,
stolz, auch Mensch zu heißen.

* * *


 Deutsches Lied in Siebenbürgen
 

Heinrich Zillich

Unser Haus steht frei im Winde der Pässe.
Wir sehn die Karpathen himmelumzackt,
das Hochland reif in Saat und Rässe,
den Winter strahlend und nackt.

Die Siedler singen im Abendschwellen.
Der Wind trägt die Schreie nach Osten hinaus.
Wir singen nicht. Wir hören sie gellen.
Im Brausen steht dunkel das Haus.

Die ungrische Faust führt Ochsen und Pferde.
Rumänische Bauern säen im Grund.
Wir drücken in die östliche Erde
den Pflug schon lang mit stöhnendem Mund.

In der Runde bröckeln die alten Basteien,
in jedem Dorfe Graben und Wehr.
Der Acker wird kleiner und enger die Reihen.
Der fremden Siedler sind mehr.

Die Finger zu rostigen Krallen gebogen
drehn wir die Krume dreimal im Dung.
Wir schaffen und sammeln. Die Zeit ist verflogen,
wo unser das Land, wo wir stark noch und jung.

 

Im Schoß unsrer Weiber schwillt selten die Frucht.
Die Schau unsrer Männer ward klein.
Wir stehn an der steigenden Todesbucht
und sehn ohne Ahnung hinein.

In alten Gelassen murmeln herum
die Greise und winken zur Ruh.
Im Staub der Jahrhunderte ratlos und stumm
nicken die Männer dazu.

Sie drohen durchs Fenster schwächlich ins Land
und schreiten mächtig zum Tor.
Und an der Schwelle schon stehn sie gebannt
und treten nicht hervor.

Es krallt sich die Not in die Höfe der Runde,
mischt Nacht und Angst und Geduld.
Und drängt ein Fremder den Bauer vom Grunde,
so hat der Bauer die Schuld!

Gib Gott, daß die Quelle uns wieder erspringe,
daß Lieder zur Vesper ertönen,
aus junger Kraft sich das Frühlicht entschwinge,
Volk sich erneu in den Söhnen!

 

* * *

 
 

 

 

 

 
Gebet der Siebenbürger Sachsen

Gerda Mieß

Laß uns nicht müde werden,
o Herr, in unsrer Not,
laß uns nicht müde werden,
im Kampf um Geist und Brot!
Du, der du unsre Ahnen
in dieses Land gestellt,
gib, daß dein Wort und Mahnen
auch unseren Weg erhellt!
Die Ahnen waren Bauern,
bewehrt mit Pflug und Schwert;
sie hielten ihre Mauern
und ihren Acker wert.
Du warst in ihrer Mitten,
wenn friedlich sie geschafft;
wenn sie mit Feinden stritten,
von dir, Herr, kam die Kraft!
Du hießest streng sie gehen
durch manche harte Zeit,
du ließest sie bestehen,
in Krieg und Völkerstreit.

Jahrhunderte vergingen
in wechselvollem Lauf,
zu dir in allem Ringen
sah unser Volk hinauf. --
Wir sind ein Volk von Bauern,
o Herr, wir sind's noch heut.
wir wollen überdauern
auch diese harte Zeit.
Wir wollen treu bestellen
das anvertraute Land.
Laß du die Kraft nicht fehlen
der arbeitsrauhen Hand!
Und ist gering der Segen
und kärglich der Gewinn,
lenk du nur allerwegen
zu dir den Mut und Sinn,
daß wir nicht dein vergessen
in unsrer Lebensnot,
daß höher wir bemessen
den Geist als unser Brot!
Laß uns nicht müde werden,
die wir durch Mühen gehn,
laß uns nicht müde werden:
so wollen wir bestehen!

* * *

Bleibe treu

Gedicht von M. Albert und Josef Groß

Deiner Sprache, deiner Sitte,
deinen Toten bleibe treu!
Steh in deines Volkes Mitte,
was sein Schicksal immer sei!
Wie die Welt auch dräng' und zwinge,
hier ist Kraft, sie zu bestehn;
trittst du aus den heilgen Ringe,
wirst du wehrlos untergehn.
Bleibe treu! Bleibe treu!

Wie die Welt auch um dich werbe,
deine Brüder lasse nicht!
Deiner Väter treues Erbe
zu behüten, sei dir Pflicht!
Gleich der Welle in dem Strome
füge in dein Volk dich ein!
Stürzen kann die Mau'r im Dome,
wenn sich losgelöst der Stein.
Füg' dich ein! Füg' dich ein!
 

Wahre deines Volkes Ehre;
nie sei dir sein Name feil!
Stehe fest in seiner Wehre,
fühle dich als seinen Teil!
In des Lebens Leid und Wonne
bleibe treu auf guter Wacht!
Lieb dein Volk im Glanz der Sonne,
in des Sturmes dunkler Nacht!
Bleibe treu! Bleibe treu!

*  *  *

Ich bin ein Sachs

Ich bin ein Sachs Ich sags mit Stolz.
Vom alten edlen Sachsenstamm!
Wo gibt`s ein adliger Geschlecht?
Da keiner Herr und keiner Knecht.
/: Nein, Männer, bieder deutsch und frei,
mein Sachsenvolk, dir bleib ich treu.:/

Ich bin ein Sachs, ich sags mit Stolz.
Vom alten edlen Sachsenstamm!
Ob auch der Feind uns hart bedroht,
wir stehn fest in Not und Tod!
/:Was ficht uns an sein Wutgeschrei,
mein Sachsenvolk, dir bleib ich treu.:/
 

Ich bin ein Sachs, ich sags mit Stolz.
Vom altem edlen Sachsenstamm.
Wir harren aus in böser Zeit
Nicht ewig währt der harte Streit.
/: Wir sind getrost, Gott steht uns bei,
mein Sachsenvolk, dir bleib ich treu.:/

* * *

Willst du Gottes Werke schauen

Willst du Gottes Werke schauen,
komm ins Siebenbürgenland.
/: Jedes Stückchen ist ein Kunstwerk
aus des Schöpfers Meister Hand.:/

In den Tälern, auf den Höhen,
hier die Wiese dort der Wald.
/: Und der Fluß fließt durch die Auen,
drüberhin das Echo schallt.:/

Und der Mägdlein holde Augen
Und im Keller goldnen Wein,
/: Willst du nicht einmal zu Gaste
hier in Siebenbürgen sein.:/

Freund es zieht mich immer wieder
Unter unser Sternenzelt.
/: Siebenbürgen, teure Heimat,
bist die Schönste auf der Welt.

***

Siebenbürgische Elegie

Adolf Meschendörfer

Anders rauschen die Brunnen, anders rinnt hier die Zeit.        
Früh faßt den staunenden Knaben Schauder der Ewigkeit.          
Wohlvermauert in Grüften modert der Väter Gebein,
zögernd nur schlagen die Uhren, zögernd bröckelt der Stein.
Siehst du das Wappen am Tore? Längst verwelkte die Hand.
Völker kamen und gingen, selbst ihr Name entschwand.
Aber der fromme Bauer sät in den Totenschrein,
schneidet aus ihm sein Korn, keltert aus ihm seinen Wein.
Anders schmeckt hier der Märzwind, anders der Duft vom Heu,
anders klingt hier das Wort von Liebe und ewiger Treu.
Roter Mond, vieler Nächte einziggeliebter Freund,
bleichte die Stirne dem Jüngling, die der Mittag gebräunt,
reifte ihn wie der gewaltige Tod mit betäubendem Ruch,
wie in grünlichem Dämmer Eichbaum mit weisem Spruch.
Ehern wie die Gestirne zogen die Jahre herauf,
ach, schon ist es September. Langsam neigt sich ihr Lauf.

*   *  *

Mein Sachsenland 

(Weise: Rudolf Lassel, Satz: Norbert Petri)

Ich kenn ein Fleckchen auf der Welt, das ist gar winzig klein,
und doch kann unterm Sternenzelt nur dort ich glücklich sein.
Treues Herz und treue Hand nimmer ich wohl echter fand
als in meinem Sachsenland.

Wohl gibt es Länder ohne Zahl, die gar viel reicher sind.
doch hätte ich auch gleich die Wahl, ich wär für alle blind.
Nicht die hohe Alpenwand, noch des Meeres Silberstrand
lockt mich aus dem Sachsenland!

Es ziert den Wald ein saftig Grün,
gesegnet sind die Au'n;
die Berge und die Täler blühn,
wohin man nur mag schau'n.
Von der stolzen Landskron Stand bis zur Burzen grünem Rand
Hoch! mein einzig Sachsenland!

Das schönste, was es dorten gibt,
das halte ich geheim,
doch wer da lebt und wer da liebt, der findet drauf den Reim.
Erst wenn jeder Odem schwand und sich löst der Seele Band,
dann ade, mein Sachsenland!

*   *   *

Schütze Gott... 

(Max? Moltke) 

1. Schütze, Gott, dein Volk der Sachsen
in dem Siebenbürgerland!
Laß es blühen, laß es wachsen,
daß im Sturm es halte Stand!
Allerwegen quell' ihm Segen,
Herr, aus deiner Vaterhand!

2. Eine große mächt'ge Innung
sei des Volkes ganze Schar:
deutsch von Wort und von Gesinnung,
grad im Wandel, treu im Handel,
fromm im Haus wie am Altar.

3. Mit den Berg- und Talgenossen,
rings im schönen Vaterland,
laß uns weben, unverdrossen,
brüderlich der Eintracht Band!
Treu dem Herde, treu der Erde,
die wir bau'n mit gleicher Hand!

*   *   *

Nun Adee, du mein lieb Heimatland 

Nun adee, du mein lieb Heimatland,
lieb Heimatland adee.
Es geht nun fort zum fernen Strand,
lieb Heimatland adee.
Und so sing ich denn mit frohem Mut,
wie man singet wenn man wandern tut.
Lieb Heimatland adee.

Wie du lachst mit deinem Himmelblau,
lieb Heimatland adee.
Wie du grüßest mich mit Feld und Au,
lieb Heimatland adee.
Gott weiß zu dir steht stets mein Sinn,
doch zur Ferne zieht es mich jetzt hin.
Lieb Heimatland adee.

Begleitest mich du lieber Fluß,
lieb Heimatland adee.
Bist traurig, dass ich wandern muss,
lieb Heimatland adee.
Vom moos´gen Stein am wald`gen Tal,
da grüß ich dich zum letzten Mal.
Lieb Heimatland adee.

* * *

 

Nach meiner Heimat

Nach meiner Heimat da ziehts mich wieder,
Es ist die alte Heimat noch,
|: Dieselbe Luft dieselben frohen Lieder,
Und alles ist ein andres doch. :|

Die Wellen rauschen wie einst vor Jahren,
Am Walde sprang wie einst das Reh,
|: Von Ferne hört ich Heimatglocken läuden*,
Die Berge glänzten aus dem See. :|

Am Waldesrande da steht ´ne Hütte,
Die Mutter ging dort ein und aus,
|: Jetzt schauen fremde Menschen aus dem Fenster,
Es war einmal mein Elternhaus :|

Mir wars als rief es aus der Ferne,
Flieh, flieh kehr niemals mehr zurück,
|: Die du geliebt sind alle längst gestorben,
Sie kehrn sie kehrn niemehr zurück. :|

In jenem Häuschen, wo einst vor Jahren
die liebe Mutter mich empfing.
/:Da sah ich fremde Menschen vor mir stehen
wie weh, wie weh´mir ´s da erging. :/

Ich ging zum Friedhof meiner Mutter
und kniet´mich hin vor ihrem Grab.
/:Ach könnte ich doch immer bei dir bleiben,
ja weil ich keine Heimat hab. :/


* * *
  

    Kehr ich einst in meine Heimat wieder

Kehr ich einst in meine Heimat wieder,
Früh am Morgen wenn die Sonn`aufgeht.
Schau vom Berg ins tiefe Tal hernieder,
wo vor jeder Tür ein Madel steht.

Ei, da seufzt es still und flüstert leise:
"Mein Heimatland, mein Sachsenland.
Ja, von Natur, Natur in stiller Weise.
Wir sehn uns wieder im Heimatland
Wir sehn uns wieder am Kokelstrand."

Wenn das meine Mutter wüsste
wie`s mir in dem fremden Lande geht.
Meine Stiefel sind zerrrißen
durch die Hosen pfeift der kühle Wind.

Ei, da seufzt es still...

In dem Schatten einer dunklen Eiche
gab sie mir den letzen Abschiedskuß.
Schatz ich kann nicht länger bleiben
der weil, der weil, der weil ich scheiden muß.

Ei, da seufzt es still...

***

Verlorene Heimat

Franz Lüdtke

Ich träumte heute, und der Traum war schwer,
daß wieder ich in meiner Heimat wär.

Wie mich der Duft, ein Glück ein Klang umfing!
Ich ging die Gassen, die so oft ich ging.

Vor manchem Hause noch die alte Bank,
und wie des Flusses grüne Welle sang!

Da tauchten Träume einst und Ruder ein ...
Nun war ich wieder hier, und war allein.

Kein froher Ruf, der meine Seele fand!
Stumm war die Straße, da ich fröstelnd stand.

Mit fremden, kalten Augen sah's mich an:
Ein Leid, ein dunkles Leid die Stadt umspann.

Es flüstert, raunt und weint, ich weine mit,
ich höre Schritte, vieler Toten Schritt,

Ich seh Gesichter, manches Angesicht,
grau aber, müde, und kein Fünkchen Licht.

Da schrei ich auf , und weiß warum ich fror,
und weiß von allem, was dies Herz verlor,
 
     Und spür mein Herz so voll — so grausam leer!
                 Da schrei ich auf! Schwer war mein Traum, zu schwer.
— — — — —
Ich träumte, daß ich in der Heimat wär ...

* * *

Lied der Auswanderer

Die Auswanderung ist ein Thema, mit welchem
sich auch schon unsere Vorväter befaßt haben.
Vorliegendes Gedicht stammt aus der Feder von
Michael Albert und ist um das Jahr 1900 entstanden.
Daß es erschreckend wenig von seiner Aktualität
eingebüßt hat, ist unschwer festzustellen...


Michael Albert

Wandern lasst uns, lasst uns wandern,
Einen fröhlich nach dem Andern,
Sei´s nach Wien, nach Bukarest
Sei´s nach Linz, nach Budapest,
Sei´s nach New York, nach Berlin,
Oder sei´s nach Wisconsin; -
Lasst den Stecken mit dem Ranzen
Uns in fremden Boden planzen!

Sind wir nicht, wir edle Sachsen,
Bloß zur Herrlichkeit gewachsen?
In der Heimat Dürfigkeit
Ist denn das ein leben heut?
So ein Leben, das uns ziemt,
Seidenweich und goldgeblümt? -
Laufen lasst uns, lasst uns wandern,
Einen fröhlich nach dem anderen!

Zwar, wenn wie zu Hause blieben
Unser tagwerk hier betrieben,
Standhaft trügen Not und Müh´n,
Würden Haus und Äcker blühn,
Wär´ des armen Volks Bestand
Kräftiger in Stadt und Land; -
Doch das lassen wir den anderen; -
Laufen lasst uns, lasst uns wandern!

Weiden gibt es, Wies´ und Wälder;
Meilenweite Ackerfelder
Schließen unsre Dörfer ein;
Nur der Menschen Zahl ist klein.
Hände braucht´s das Feld zu bau´n,
Mäuler den Ertrag zu kau´n; -
Doch das lassen wir den andern;
Wandern lasst uns, lasst uns wandern!

Eisen schleppen auf dem Rücken
In Amerikas Fabriken
Stund um Stund, Tag um Tag,
Sklaverei ist´s, Todesplag;
Doch wer wird daheim im Korn
Tilgen Weidenbusch und Dorn!
Pflug und Karst - wir lassen´s andern; -
Wandern lasst uns, lasst uns wandern!

Krumm an einem Schreibtisch sitzen,
Täglich dreizehn Stunden schwitzen,
Kaum zu Essen kurze Frist -
Wenn´s nur in der Großstadt ist!
Hol der Henker fern daheim Schurzfell,
Hobel, Säg´ und Leim!
Höher steh wir als die andern; -
Laufen lasst uns, lasst uns wandern!

Haben endlich unsre Haufen
Sich in alle Welt verlaufen,
Hunderttausend Joche dann
Warten auf den Ackersmann;
Offen stehn die Städte weit
Fleißiger Genügsamkeit; -
Aber dies ist für die anderen; -
Laufen lasst uns, lasst uns wandern!

***

Sächsische Volkslieder


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